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VMI-Vienna Music Institute
Das (BIP) „House of Europe – International Songwriting Project“ fördert den Austausch zwischen Musikstudierenden aus sechs europäischen Ländern und nicht-westlichen Musiker/innen mit Fluchterfahrung.
Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, vor denen Europa angesichts der zunehmenden Flüchtlingsströme steht, setzt sich das BIP „House of Europe - International Songwriting Project“ zum Ziel, die Interaktion zwischen Musikstudierenden aus verschiedenen europäischen Ländern und Gastmusiker/innen mit Fluchterfahrung zu fördern, Grenzen zu öffnen und die transformative Kraft der Musik zu nützen, um eine menschliche und künstlerische Sichtweise durch Musik in die multikulturelle Gesellschaft zu bringen. Was ist unser kultureller Hintergrund? Wie kann ein künstlerischer und menschlicher Austausch mit Angehörigen anderer Kulturkreise funktionieren? Wie geht es uns allen im „Haus Europa”? Aufbauend auf diesen Fragen verbindet das BIP-Curriculum digitalen Unterricht und Teamarbeit unter Verwendung von digitalen Musikproduktions- und Kommunikationstools mit partizipativen Songwriting-Workshops und der Produktion von Live-Veranstaltungen.
Mit "House of Europe – International Songwriting Project" setzt das VMI-Vienna Music Institute ein in Kooperation mit fünf internationalen Partnerhochschulen entwickeltes Blended Learning Intensive Programme (BIP) um. Bildungsbereich / Stufe: Musik und Darstellende Kunst / First Cycle Anzahl BIP-Teilnehmer/innen 17-20 Studierende Gastmusiker/innen: 4 Gastmusiker/innen BIP-Konsortium: 6 Partnerhochschulen Konsortium: VMI-Vienna Music Institute, Metropolia University of Applied Sciences Helsinki, HKU Utrechts Conservatorium, Conservatorio di Musica "Luisa D’Annunzio" Pescara, Centro Superior Musica Creativa Madrid, University of Tartu - Viljandi Culture Academy. Eine Kooperation innerhalb des bestehenden Konsortiums ist vorerst über einen Zeitraum von sechs Semestern mit jeweils wechselnder Austragungsinstitution und variierender thematischer Schwerpunktsetzung geplant. Bislang wurden im Rahmen von „House of Europe - International Songwriting Programme“ vier Blended Intensive Programme erfolgreich umgesetzt. Im Sommersemester 2023 übernahm das VMI-Vienna Music Institut die Aufgaben des Projektkoordinators und fungierte als Gastgeber für die Intensivwoche in Wien im Sommersemester 2023. Das BIP „House of Europe - International Songwriting Project“ unterstützt die Interaktion zwischen Musikhochschulstudierenden aus sechs verschiedenen europäischen Ländern und jungen nicht-westlichen Musiker/innen mit Fluchthintergrund, die als Migrant/innen in den Städten Wien, Helsinki, Pescara, Utrecht, Madrid und Viljandi leben.
Die Aktivitäten des BIP "House of Europe - International Songwriting Project" werden hier am Beispiel des im Sommersemester 2023 vom VMI-Vienna Music Institute koordinierten Projekts dargestellt: 1. Online Introductory Course: Die erste online Phase beinhaltete einen Online-Einführungskurs im Vorfeld der Intensivwoche, bei dem die Teilnehmer/innen in relevante Aspekte des internationalen und interkulturellen Songwritings und Music Business‘ eingeführt sowie auf die der Intensivwoche folgenden „Online Post Producton Period“ vorbereitet wurden: Die Konzeption und Durchführung der online Kurse erfolgte in Kooperation aller sechs Partnerhochschulen unter Mitwirkung von externen Expert/innen aus der internationalen Musikszene. 2. Intensive Week Während der Intensivwoche - das Herzstück des Projekts - kamen Studierende aus sechs europäischen Musikhochschulen am VMI-Vienna Music Institute zusammen, um mit geflüchteten Musiker/innen aus Syrien, Iran, Irak und aus der Ukraine in einen intensiven musikalischen, kulturellen und persönlichen Austausch zu treten. In täglichen Co-Writing-Sessions, in denen die Teilnehmer/innen ihre persönlichen (Flucht-)Geschichten und musikalischen Traditionen teilten und in Musik umsetzten, wurden neue Songs und Klänge kreiert. Ein Willkommensevent leitete die Intensivwoche ein und bot Input zu Themen wie "Team Building" und "Konstruktive Feedback-Kultur". Dieses Event verfolgte das Ziel, eine positive und inklusive Atmosphäre zu schaffen, sodass die Teilnehmer/innen einander besser kennenlernen und eine Vertrauensbasis für die bevorstehende intensive Zusammenarbeit aufbauen konnten. Während der Präsenzwoche wurden weitere Veranstaltungen angeboten, die den interkulturellen Austausch förderten: Ein Welcome-Dinner, ein Workshop mit dem in Wien ansässigen syrisch-kurdischen Musiker Salah Ammo sowie eine Vorführung des Kurzfilms „Europa, kannst du mich sehen?“, der die Situation von Geflüchteten an der kroatisch-bosnischen EU-Außengrenze dokumentiert. Im Anschluss an die Filmpräsentation bot sich in Anwesenheit der Regisseurin Katharina Simunic Gelegenheit zur Diskussion. Höhepunkt und zugleich Abschluss der intensiven Begegnungswoche bildete ein öffentliches Konzert im Kulturhaus "Sargfabrik" in Wien, bei dem die zahlreichen während der Woche entstandenen Songs uraufgeführt wurden. Das Konzert wurde live gestreamt. 3. Online Post-Production Unter Verwendung von digitalen Musik- und Kommunikationstools überarbeiteten die teilnehmenden Studierenden ihre Songs, mit dem Ziel der digitalen Veröffentlichung und Verbreitung ihrer Werke. Diese Phase folgte im Anschluss an die Intensivwoche und wurde im Rahmen von drei Online-Sessions von Fachdozent/innen und von eingeladenen Expert/innen aus dem Bereich Musikproduktion begleitet.
> Durch die kreative Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Musiker/innen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund entwickelten die Teilnehmer/innen ein tieferes Verständnis und eine größere Sensibilität für verschiedene kulturelle Hintergründe und Traditionen. Das Einbeziehen von interkulturellen Elementen in den Songwriting-Prozess wurde von den Teilnehmer/innen als äußerst inspirierend empfunden: Unterschiede in Lebenserfahrungen, Geschichten, Sprachen und Gefühlen trugen dazu bei, neue kreative Wege zu erkunden und die kulturelle Vielfalt in der Musik zu nutzen, um berührende und vielschichtige Songs zu kreieren. > Im Sinne von intenationalization@home wurde der online Einführungskurs nicht nur den BIP-Teilnehmer/innen, sondern allen Musikstudierenden aller sechs Partnerinstitutionen zugänglich gemacht. Eine Interessenszunahme seitens unserer Studierenden am Blended Learning Programme und generell am Erasmus+ Austausch innerhalb der beteiligten BIP-Partnerinstitutionen ist seitdem deutlich festzustellen. > Durch musikalische Begegnungen im Rahmen interaktiver Workshops und dem persönlichen Austausch mit in Wien lebenden erfolgreichen Musiker/innen mit Fluchthintergrund wie auch mit Expert/innen der heimischen Musikszene konnten den Teilnehmer/innen die vielfältige und heterogene österreichische Musikszene, jenseits von Klischees und Stereotypen, nähergebracht werden. > Auseinandersetzungen mit Themen, die über die musikalische Zusammenarbeit hinausgingen, wie beispielsweise die Präsentation des Kurzfilms 'Europa, kannst du mich sehen?' und die anschließende Diskussion mit der Filmregisseurin, trugen dazu bei, ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Erfahrungen von Geflüchteten zu fördern. Generell wurde die Einbeziehung ethischer und gesellschaftspolitischer Themen von den Studierenden in ihren schriftlichen Feedbacks als sehr positiv wahrgenommen. > Auf Basis der ausgezeichneten Zusammenarbeit und im Sinne einer nachhaltigen Nutzung des Synergiepotentials wurde eine längerfristige Zusammenarbeit des bestehenden Konsortiums im Rahmen der Blended Learning Programme vereinbart. Mit „House of Europe“ ist der Rahmen für eine BIP-Kooperation mit jeweils wechselnden Gastinstitutionen und unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunktsetzungen bzw. unterschiedlichen Learning Outcomes über einen Zeitraum von 6 Semestern geplant. Bislang wurden in Kooperation mit dem genannten Konsortium vier Blended Intensive Programme erfolgreich durchgeführt. Eine Fortsetzung und weitere Entwicklung des Programms nach dem ersten durchgeführten 6-Semester-Zyklus befindet sich bereits in der Planungsphase.
> BIP-Konsortium Beim Aufbau eines funktionierenden und aktiven Konsortiums und bei der Suche nach den richtigen Personen für die Gestaltung und Umsetzung eines BIP kann nicht genug betont werden, wie wichtig starke persönliche Beziehungen zwischen den Akteur/innen sind. Um die vielfältigen organisatorischen, administrativen und kommunikativen Herausforderungen gut zu bewältigen, ist persönliches Engagement seitens der Konsortium-Mitglieder erforderlich. Die Praxis, dass sich pro Hochschule mindestens eine aktive Lehrperson und jeweils mindestens ein/e Erasmus-Koordinator/in an der inhaltlichen Planung und der tatsächlichen Umsetzung des BIP beteiligen, hat sich in unserem Fall sehr bewährt. Transparente Kommunikation, offener Informationsfluss, Aufgabenverteilung sowie das Verständnis, dass sich alle Konsortium-Mitglieder für den Erfolg des BIP einsetzen, zeichnet die Zusammenarbeit des Konsortiums aus. > Intensivwoche Die Erfahrung hat gezeigt, dass es äußerst lohnenswert ist, ausreichend Zeit - in unserem Fall einen ganzen Tag - für das gegenseitige Kennenlernen der Teilnehmer/innen einzuplanen. Ein Willkommensevent sowie sogenannte "Ice-Breaker-Spiele" und Workshops zu "Teambuilding und konstruktiver Feedback-Kultur" tragen maßgeblich dazu bei, Vertrauen aufzubauen und eine positive und inklusive Atmosphäre für die bevorstehende intensive Zusammenarbeit zu schaffen. Insbesondere bei Teilnehmer/innen, die gemeinsam kreativ tätig sind und ihre individuellen Fähigkeiten in den Kreativprozess einbringen (z.B. beim gemeinsamen Komponieren, Texten und Musizieren), empfiehlt es sich, die Unterstützung durch Fachpersonen, wie z.B. Kommunikationstrainer/innen, Theaterpädagog/innen oder erfahrene Musikpädagog/innen in Betracht zu ziehen. > Virtuelle Komponente Bei der Gestaltung des virtuellen Teils sollte besonderes Augenmerk auf die Kompetenzen der Lehrkräfte und Coaches gelegt werden. Es ist entscheidend, Interaktivität und Teamarbeit in die Online-Sitzungen zu integrieren und dabei sämtliche verfügbaren Online-Tools zu nutzen, die diese Ziele unterstützen. Im Einklang mit den BIP-Regeln muss der virtuelle Teil darauf abzielen, kollaboratives Online-Lernen und Teamarbeit zu fördern, anstatt sich auf reine Online-Vorlesungen mit minimaler oder keiner Interaktion zu beschränken. Es gilt, die vielfältigen Funktionen von Online-Kommunikationssoftware optimal zu nutzen, wie beispielsweise die Einrichtung von Breakout-Gruppen oder die gemeinsame Erstellung von Inhalten. > Lehrende Das Projekt bot den Lehrenden eine einzigartige Gelegenheit, sich innerhalb aller sechs Partnerinstitutionen zu vernetzen und ihre Fähigkeiten im Curriculum Design weiter zu entwickeln. Die persönliche Anwesenheit von mindestens einer Lehrperson pro beteiligter Hochschule während der Intensivwoche hat sich bewährt und wurde als zusätzlicher Mehrwert genutzt. So standen die Lehrenden nicht nur als Coaches für die BIP-Teilnehmer/innen zur Verfügung, sondern boten auch Workshops für nicht am BIP-beteiligte Studierende des VMI an. Zusätzlich wurde während der Intensivwoche eine eigene Erasmus+ Informationsveranstaltung organisiert, bei der die Gastlehrenden ihre Heimathochschulen präsentierten. Es ist empfehlenswert, dass die entsandten Lehrkräfte im Vorfeld, evtl. in Zusammenarbeit mit den Erasmus+ Koordinator/innen, eine informative Präsentation für diesen Zweck vorbereiten.
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