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Die Hochschulmobilitätsstrategie 2016 wurde mit Blick auf eine Fokuserweiterung über die transnationale Mobilität hinaus weiterentwickelt, hin zur HMIS2030 die eine Internationalisierung von Studium und Lehre anstrebt.
Der Faktor >> Mobilität spielt dabei eine wichtige Rolle. Mobilität führt - neben der fachlichen Vertiefung - zu einer direkten Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, (Bildungs-)Systemen und Sichtweisen und stellt den effizientesten Weg für den Erwerb internationaler und kulturreflexiver Kompetenzen dar. Neben der klassischen physischen Mobilität (zumeist mit einer 3-monatigen Dauer) bieten die unterschiedlichen Ausprägungsformen von Mobilität – die sogenannten >> nicht-traditionelle Mobilitätsformate– weitere Möglichkeiten, einen wertvollen „Blick über den Tellerrand“ zu werfen.
Besonders die "traditionelle" Mobilität kann allerdings aus verschiedenen (z.B. finanziellen, extern bedingten) Gründen bzw. aufgrund persönlicher Lebensumstände oft nicht im gewünschten Ausmaß genutzt werden.
Genau hier setzt die HMIS2030 an: sie dient als Rahmen zur Förderung des Erwerbs kulturreflexiver Kompetenzen für alle Hochschulangehörigkeitsgruppen und versteht Mobilität als Kernelement der Internationalisierung. Die HMIS 2030 folgt in der >> Förderung einer umfassenden Internationalisierungskultur an den Hochschulen dem Modell der Internationalisation of the Currciulum (IoC) von Betty Leask, einer australischen Bildungswissenschafterin.
“Internationalization of the curriculum is the incorporation of international, intercultural, and/or global dimensions into the content of the curriculum as well as the learning outcomes, assessment tasks, teaching methods, and support services of a program of study.”
Leask, B. (2015). Internationalizing the curriculum. London: Routledge, S.69
Von grundlegender Bedeutung ist dabei, dass der Begriff des „Curriculums“ über das formale Curriculum, wie es beispielsweise das Universitätsgesetz (UG), das Fachhochschul-Studiengesetz (FHStG) oder das Hochschulgesetz (HG) definieren, hinausgeht. Es beruht auf den drei Säulen:
ermöglicht durch seine internationalisierte Ausgestaltung sowie definierter Lernergebnisse und den damit verbundenen Inhalten, Lehr- und Prüfungsmethoden, dass die angesprochenen Kompetenzen für alle Studierenden erreichbar sind.
unterstützt den Kompetenzerwerb durch Lernerfahrungen außerhalb des formalen Studiensettings, z.B. durch extracurriculare Aktivitäten und die Ausgestaltung des hochschulischen Umfeldes
umfasst die hochschulische Kultur, geprägt von Wertehaltungen und damit verbundenen impliziten Annahmen und kulturellen Normen, wie z.B. dem Rollenverständnis von Lehrenden, den Normen zur Mitarbeit von Studierenden, Beurteilungskriterien oder Literaturauswahl und trägt ebenfalls zum Erwerb von internationalen und kulturreflexiven Kompetenzen bei.
In der Gemeinsamkeit dieser drei Komponenten durchdringt der breite Ansatz der IoC alle Ebenen und Bereiche einer Hochschule und bezieht idealerweise alle (Gruppen von) Hochschulangehörigen in die Entwicklung und Umsetzung von Internationalisierungsmaßnahmen ein. Dies fördert nicht nur das Commitment zu IoC sondern berücksichtigt ebenso den jeweiligen Kontext der institutionellen bzw. fachlichen Ausprägung sowie die (diverse) Zusammensetzung der Hochschulangehörigen.
Internationalität ist also kein Selbstzweck, sondern schafft einen konkreten Mehrwert auf individueller, institutioneller und auch gesamtgesellschaftlicher Ebene.
Die Internationalisierung von Studium und Lehre im Sinne der Definition von Leask ist nicht nur eine weitere Internationalisierungsmaßnahme, sondern stellt vorrangig ein essenzielles Gestaltungsprinzip der Studienprogramme dar: Studierende erweitern ihren Perspektivenradius und werden dadurch zur kritischen Reflexion der eigenen Kultur und damit verbundener Sichtweisen angeregt. Sie werden befähigt, in kulturell diversen Situationen sowie im internationalen Kontext adäquat zu handeln.
Der Ansatz der „Internationalisation of the Curriculum“ ist als Kernelement in der Internationalisierung der Hochschulen immanent mit der Internationalisation@Home in ihrer vielfältigen Ausprägung verbunden. Dies stärkt einerseits die Sichtbarkeit der Hochschule in ihrer Außenwirkung und bringt andererseits ein gesteigertes internationales Ansehen sowie verbesserte Kooperationsmöglichkeiten.
Incomings – Studierende als auch Lehrende und allgemeines Hochschulpersonal – werden als wichtige Ressource für die Umsetzung von Maßnahmen im Sinne der Internationalisierung von Studium und Lehre inklusive Internationalisation@Home wahrgenommen. Sie bringen wesentliche Aspekte, die für den Erwerb internationaler und kulturreflexiver Kompetenzen förderlich sind, in den hochschulischen Alltag ein.
Internationalität ist also kein Selbstzweck, sondern schafft einen konkreten Mehrwert auf individueller, institutioneller und auch gesamtgesellschaftlicher Ebene.
Die HMIS2030 entstand auf Basis der Ergebnisse aus den Diskussionen in den Themenfeldgruppen des >> HMS-Mobilitätsforums, des partizipativen Prozesses zur Weiterentwicklung der HMS2016 zur HMIS2030. Zum Thema „Internationalisierung von Studium und Lehre“ sind >> Vorschläge für sechs Empfehlungen samt jeweiliger Maßnahmen, Prämissen und >> Leitfragen, die die Sichtweise der in den Themenfeldgruppen vertretenen Hochschulexpertinnen und –experten darstellen.