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Nicht-traditionelle und innovative Mobilitätsformen verlangen ein breites Verständnis: es geht darum, Lernerfahrungen im Curriculum einzubetten, die Raum für internationales und kulturreflexives Lernen schaffen. Neue Technologien eröffnen Möglichkeiten für transkulturelle Begegnungen in virtuellen Räumen. Die HMIS2030 setzt mit >> Ziel 3 - Entwicklung und Realisierung innovativer digitaler Mobilitätsformate einen zukunftsweisenden Akzent.
Darüber hinaus schafft die Einbindung von Forschungserfahrungen aus unterschiedlichen Kontexten und Ländern in die Ausbildung der Studierenden die Voraussetzungen für künftige Karrieren als Forschende oder hochqualifizierte Expert/innen im nicht-akademischen Bereich. Kurzzeit-Mobilitäten in unterschiedlichen Formen – z.B. Forschungsarbeiten, Praktika, Exkursionen, internationale Wochen – bieten Gelegenheit für internationale und kulturreflexive Erfahrungen und können als Türöffner für längere Auslandsaufenthalte dienen. Lokale Diversität ermöglicht Perspektivenvielfalt und wird als kulturreflexive Ressource „zu Hause“ (Internationalisation@Home) genutzt.
Empfehlung 1
Etablierung eines breiten Spektrums an Mobilitätsformaten mit entsprechender Ressourcenallokation und fördernden Rahmenbedingungen
Den Hochschulen wird empfohlen, ein breites Spektrum an Mobilitätsformaten zur Verfügung zu stellen, um für alle Studierenden einen Zugang zu internationalem und kulturreflexivem Lernen zu gewährleisten (z. B. durch Mobilitätsfenster). Hochschulen sollen unterschiedliche Formen der Mobilität flexibel an ihren spezifischen institutionellen und fachbezogenen Kontext sowie an die Bedürfnisse der Studierenden inklusive der Bedürfnisse unterrepräsentierter Gruppen anpassen und auch nicht-traditionelle und innovative Mobilität qualitätsgesichert durchführen. Im Sinne einer qualitätsvollen Umsetzung sind für die Durchführung dieser nicht-traditionellen und innovativen Mobilitätsformen Ressourcen (zeitlich, finanziell und personell) einzuplanen, um damit maximale Flexibilität zu ermöglichen und Raum für innovative Entwicklung zu schaffen.
- Sicherstellung der notwendigen nationalen Zusatzfinanzierung für Erasmus+/Hochschulbildung und für Nachfolgeprogramme
- Strategisches Bekenntnis zu inklusiven, leistbaren und innovativen Mobilitätsformen weltweit und gegebenenfalls Schwerpunktsetzung im Hinblick auf finanzielle Ressourcen für die Entwicklung und Pilotierung innovativer Mobilitätsformen, die auf die Bedürfnisse der Studierenden im Sinne deren Diversität und der Hochschulen zugeschnitten sind
- Bei den prüfungsaktiven Studierenden: geeignete Berücksichtigung der im Rahmen von geförderten Mobilitätsprogrammen im Ausland erworbenen ECTS-Credits, soweit diese von der österreichischen Universität für die Studienleistung anerkannt werden (Weiterentwicklung der Universitätsfinanzierung)
- Bereitstellung von Ressourcen auf hochschulischer Ebene für Innovation im Rahmen der Internationalisierung, die Formulierung von Zielvorgaben und die Implementierung von unterstützenden Strukturen
- Zielgerichtetes Netzwerken durch Ministerien und durch Förderorganisationen auf europäischer Ebene (z.B. Bologna Prozess, Förderprogramme wie Erasmus+) im Sinne der Berücksichtigung von nicht-traditionellen und innovativen Mobilitätsformaten in der Ausgestaltung des Förderangebots sowie in Arbeitsprogrammen und Richtlinien
- Sichtbarmachung sowie Wertschätzung und Auszeichnung des Engagements der Entwickler/inn/en innovativer Mobilitätsformate durch Auszeichnungen und Preise
- Adaptierung der gesetzlichen Bestimmungen in allen relevanten Gesetzen zu österr. Hochschulen, um die Anerkennung kompletter Module oder Teilen davon analog zu einzelnen Lehrveranstaltungen zu ermöglichen
- Anpassung der bestehenden Serviceleistungen auf nationaler Ebene, sodass diese auch auf nicht-traditionelle Mobilität anwendbar sind, auch über Europa hinausgehend Strategische Verankerung nicht-traditioneller Mobilitätsformen im Rahmen von hochschulweiten Strategien und Internationalisierungsstrategien, die klare Ziele sowie ein Monitoring der gesetzten Ziele durch adäquate Indikatoren (im Sinne der Balance von Qualität und Quantität) mit Fokus auf die Sicherstellung des Erwerbs internationaler und kulturreflexiver Kompetenzen und in deren Entwicklung alle relevanten Stakeholder und Partner involviert sind
- Entwicklung und Bereitstellung von Mobilitätsangeboten, die den unterschiedlichen Studienrichtungen und –programmen Rechnung tragen und Flexibilität (zeitlich und örtlich) bei der Ausgestaltung des Mobilitätsportfolios unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der jeweiligen, insbesondere der definierten unterrepräsentierten Studierendengruppen erlauben
- Unterstützung und Wertschätzung von Initiativen seitens Lehrender und Studierender für die Entwicklung und Umsetzung von Mobilitätsformaten sowie von Lernaktivitäten, die den Erwerb von internationalen und kulturreflexiven Kompetenzen fördern
- Unterstützung bei der Entwicklung, Umsetzung und Implementierung von Mobilität und den Auf- bzw. Ausbau von Netzwerken und Kooperationspartnern durch Serviceeinheiten an den Hochschulen, die entsprechend geschult werden und deren Einsatz Anerkennung findet
- Sicherstellung, dass alle Gremien im Kontext der Studienprogrammentwicklung Mobilität fördern und deren curriculare Verankerung durch Mobilitätsfenster bzw. Windows of Opportunity „von Anfang an“ mitdenken und dabei auf die Expertise von Internationalisierungsexpert/inn/en zurückgreifen
- Sicherstellung der Einbindung der Studierenden und deren internationalen und kulturreflexiven Erfahrungen als Partner und aktive Mitgestalter in der Curriculumsentwicklung, insbesondere in der Entwicklung von Angeboten für unterrepräsentierte Studierendengruppen
- Etablierung von hochschulübergreifenden Plattformen – in Anlehnung an den „Atlas guter Lehre“, die Beispiele aus der Praxis darstellen und damit Anregung und Inspiration bei der Entwicklung und Pilotierung von möglichen Mobilitätsformaten geben
- Schaffung eines qualitätsgesicherten Rahmens für die Umsetzung der hier angeführten Maßnahmen
Empfehlung 2
Curriculare Integration und Weiterentwicklung
Es wird empfohlen, nicht-traditionelle und innovative Mobilitätsformen den traditionellen gleichzustellen und wertzuschätzen und damit internationales sowie kulturreflexives Lernen und Lehren als Notwendigkeit und Verpflichtung im Selbstverständnis der Hochschule wahrzunehmen. Dabei ist auf die Bedürfnisse unterrepräsentierter Studierendengruppen Bedacht zu nehmen. Für diese Gruppen wären adäquate curriculare Möglichkeiten zu schaffen und somit eine Verlängerung des Studiums oder einen deutlich erhöhten Workload in Folgesemestern zu verhindern. Die Entwicklung und Kommunikation von Good Practice Beispielen für verschiedene Disziplinen wird angeregt.
(siehe auch die Empfehlungen und Maßnahmen zur >> Mobilität unterrepräsentierter Studierendengruppen)
- Förderung und curriculare Verankerung eines breiten Spektrums an Mobilitätsformen (Kurz- und Langzeit) im Sinne der Definition eines studienrelevanten Aufenthalts wie z.B. studien-, berufsbezogene Praktika, internationale Projektwochen, virtual classrooms, Forschungsarbeiten, Studienreisen, internationale Wochen (Summer/Winter Schools)
- Curriculare Einbettung der inhaltlichen und zeitlichen Ausgestaltung von Moblitätsfenstern auch im Sinne der Windows of Opportunity mit einer definierten Anzahl von „freien“ ECTS Credits und damit Gewährleistung der Anerkennung der Mobilitäten
- Sicherstellung des Gewinns von internationalen und kulturreflexiven Kompetenzen durch entsprechende Lernergebnisse in den Curricula und Begleitmaßnahmen vor, während und nach der Mobilität
- Entwicklung von niederschwelligen (kurzen) Mobilitätsangeboten entsprechend der Diversität der Studierendenschaft, auch im Sinne eines Anreizes für mehr und /oder längere Mobilitäten
- Ermöglichung des Erwerbs internationaler und kulturreflexiver Kompetenzen durch Perspektivenwechsel sowie Erfahrungen in ungewohnten Handlungskontexten („geistige Mobilität“) z.B. durch
o Nutzen der kulturellen Vielfalt und Diversität im lokalen Umfeld oder im multicultural
classroom
o klassische Tools der Internationalisierung zu Hause (IaH) wie der Einsatz von
Fallstudien mit internationalen/kulturreflexiven Fragestellungen sowie die Integration
von Gastlehrenden
- Nutzen von neuen Technologien und der Errungenschaften der Digitalisierung für virtual exchanges und Blended Learning, zur Förderung internationaler Erfahrungen, zur Stärkung der Fremdsprachen- und digitalen Kompetenzen, zur Zusammenarbeit in diversen Teams in virtuellen Räumen und damit zum Setzen erster Schritte für den Aufbau eines internationalen Netzwerks in der eigenen Profession
- Vergabe von ECTS Credits für alle Mobilitätsformate, jedenfalls, wenn diese die Definition eines studienrelevanten Aufenthalts erfüllen
- Abbildung nicht-traditioneller und innovativer Mobilitätsformen im Diploma Supplement
- Sichtbarmachung und Bewerbung der Mobilitätsoptionen z.B. durch
o Study Abroad Messen, Pop-Up-Infostände, Blogs, Social Media
o Kommunikation des persönlichen, akademischen und professionellen Mehrwerts
durch o Role Models motivierende Lehrende bzw. Forscher/inn/en und Studierende als
alumnae/alumni oder Absolvent/inn/en als „Botschafter/inn/en“ anhand der eigenen
Biografien
Im Rahmen der >> Themenfeldgruppen des >> HMS-Mobilitätsforums, des partizipativen Prozesses zur Weiterentwicklung der HMS2016 zur HMIS2030, wurden zum Thema Innovative nicht-traditionelle Mobilitätsformate Vorschläge für Empfehlungen samt jeweiliger Maßnahmen erarbeitet, die als Basis für die Ausformulierung der HMIS2030 thematisch gebündelt und aufbereitet worden sind. Sie werden in dieser Form hier als wertvolle Ergebnisse des fachlichen Diskussionsprozesses sinngemäß dokumentiert und spiegeln die Sichtweise der in den Themenfeldgruppen vertretenen Hochschulexpertinnen und -experten wider.