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Der Mobilität von Lehrenden kommt für die Vermittlung von internationalen und kulturreflexiven Kompetenzen sowie der eigenen Qualifizierung und professionellen Weiterentwicklung eine besondere Bedeutung zu. Der Mehrwert dieser Mobilitätserfahrungen ist damit sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene wirksam. Vom Austausch und der Vernetzung mit internationalen Kolleg/innen und Partnerhochschulen, der Erfahrung in einer Fremdsprache zu unterrichten, bis hin zur Planung und Ausarbeitung gemeinsamer Module und Curricula – all das trägt zur Umsetzung eines >> internationalisierten Curriculums mit den drei Säulen (formal, informal, hidden) und damit der Entwicklung eines International Campus bzw. eines Global Mindset bei. Bedenkt man, dass – bedingt durch das breite Spektrum von verschiedenen Hintergründen und Lebenssituationen - nur eine Minderheit von Studierenden die traditionellen Mobilitätsformen in Anspruch nehmen kann, ist es umso wichtiger, internationale und kulturreflexive Lernerfahrungen mittels innovativer und nicht-traditioneller Mobilitäten und/oder auch „zu Hause“ zu ermöglichen und allen zugänglich zu machen. Dabei leisten die Weitergabe der Erfahrungen seitens der mobilen Lehrenden und deren Integration in die Lehrinhalte und das Lernsetting eine wichtige Rolle. Darüber hinaus kann durch solche Mobilitäten neues, dem Stand der Forschung entsprechendes Wissen erworben und in die Lehre und die Weiterbildung integriert werden.
Empfehlung 1
Strategische Verankerung der Lehrendenmobilität, Qualität und Ressourcenallokation
Es wird empfohlen, die Incoming und Outgoing Lehrendenmobilität als wichtigen Teilbereich der Internationalisierung sowie als wertvollen, qualitätsorientierten und gleichberechtigten Beitrag zur Lehraktivität in den Strategien der einzelnen Hochschulen zu verankern und als Querschnittsthema in allen Bereichen mitzudenken.
Weiters wird empfohlen, mit der notwendigen Ressourcenallokation im Sinne von Personal, Zeit und finanziellen Mitteln eine qualitätsvolle Umsetzung zu gewährleisten.
- Verankerung und Berücksichtigung der Lehrendenmobilität als ein wesentlicher Faktor des umfassenden Ansatzes der Internationalisierung von Studium und Lehre und damit der Qualität der Lehre in allen Strategien der Hochschulen (Querschnittsmaterie für alle Bereiche!) mit klar definierten Zielen und regelmäßigen Evaluierungszyklen unter Einbindung aller relevanten hochschulischen Stakeholder
- Bereitstellung personeller, zeitlicher und finanzieller Ressourcen, um diese definierten Ziele zu erreichen und eine qualitätsvolle Umsetzung durch alle Beteiligten zu gewährleisten; Einbeziehung der Lehrendenmobilität als wichtige Ressource für internationales und kulturreflexives Lernen bereits bei der Entwicklung von Studienprogrammen unter Berücksichtigung der definierten strategischen Ziele und der individuellen Anforderungen
- Sicherstellung optimierter und unbürokratischer Abläufe sowie der Unterstützung durch zentrale Serviceeinheiten unter Berücksichtigung notwendiger Ressourcen bei der Entwicklung, Umsetzung und Abwicklung der Lehrendenmobilität
- Sicherstellen der Datenerfassung zu Lehrendenmobilitäten für alle Hochschulsektoren auf nationaler Ebene
Empfehlung 2
Schaffung von Anreizsystemen und fördernden Rahmenbedingungen
Es wird empfohlen, Commitment sowie den Mehrwert von (Incoming und Outgoing) Lehrendenmobilität auf institutioneller und individueller Ebene an alle Stakeholder zu kommunizieren sowie durch entsprechende Anreizsysteme und Unterstützungsmaßnahmen aktiv zu fördern.
Weiters wird angeregt, durch angemessene Ressourcenallokation sowie motivierende Rahmenbedingungen, unterschiedliche Formen der Lehrendenmobilität unter Berücksichtigung des spezifischen Kontextes der Hochschulen und individueller Bedürfnisse flexibel zu ermöglichen. Diese Maßnahmen sollen den gesamten Zyklus der Mobilität umfassen, von der Idee und Vorbereitung über die Durchführung bis hin zum Rückfluss in die Institution und die individuelle Laufbahn der Lehrenden.
- Schaffung eines qualitätsgesicherten Rahmens durch
o Einbettung in das gesamthochschulische Qualitätsmanagementsystem und damit
o klare Prozesse und Zuständigkeiten, v.a. in Bezug auf den Ablauf sowie die Vor- und
Nachbereitung der Lehrendenmobilität
o Erstellung eines Kriterienkatalogs für die Incoming und Outgoing-Mobilität, um
qualitätsvolle Lehre zu gewährleisten
o Klare Definition und Kommunikation der Voraussetzungen, unter denen
Lehrendenmobilität stattfinden soll
o Aufnahme von Lehrendenmobilität als integraler Bestandteil in Zielvereinbarungs- und
Mitarbeiter/inn/engespräche
o Begleitung und Unterstützung von Lehrenden vor, während und nach dem
Mobilitätsaufenthalt
- Strukturelle Evaluierung, Aufarbeitung und Dissemination der gewonnenen Erfahrungen nach der Mobilität
- Kommunikation der Mobilitätsoptionen und des damit verbundenen Mehrwerts für die einzelnen Lehrenden und für die Institution über verschiedenste Kanäle, z.B.
o Direkt an potenzielle Interessent/inn/en in Form von Informationsveranstaltungen,
Blogs, Social Media, Broschüren, international Fairs, Newsletter etc.
o oder indirekt über mobilitätserfahrene Lehrende, die als Role Models und/oder als
Mentor/inn/en fungieren oder
o Internationalisierungsbeauftragte, internationale Koordinator/inn/en etc.
- Bereitstellung verschiedener Mobilitätsoptionen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Lehrenden und Studierenden, z.B. durch Kurz- und Langzeitmobilität innerhalb und außerhalb Europas
- Organisatorische Unterstützung für mobile Lehrende mit Betreuungspflichten bzw. besonderen Bedürfnissen, v.a. hinsichtlich der Vereinbarkeit von Mobilität und Familie
- Welcome Centre für Incoming Lehrende; Unterstützungsangebote für Incoming Lehrende mit Familie bzw. besonderen Bedürfnissen
- Nutzung der Digitalisierung als Chance für neue Formen der Mobilität: Blended Learning Angebote, virtual exchanges und erweiterte Möglichkeiten des Team-Teachings und der Zusammenarbeit mit internationalen Kolleg/inn/en
- Anerkennung und Sichtbarmachung der Wertschätzung motivierter Lehrender als Grundvoraussetzung für den Erfolg einer Hochschule und für die Vermittlung internationaler und kulturreflexiver Kompetenzen z.B.
o durch Auszeichnungen, Zertifikate und Preise
o durch Sammlung und Bereitstellung von Beispielen guter Praxis als Inspiration und
Motivation für alle Lehrenden
o Anrechnung von Lehrendenmobilität auf das Lehrdeputat und für den Karriereverlauf
Als Basis für die Ausformulierung der HMIS2030 wurden die im Rahmen der >> Themenfeldgruppen des >> HMS-Mobilitätsforums, des partizipativen Prozesses zur Weiterentwicklung der HMS2016 zur HMIS2030, zum Thema Mobilität von Lehrenden erarbeiteten Vorschläge für Empfehlungen samt jeweiliger Maßnahmen thematisch gebündelt und aufbereitet. Sie werden in dieser Form hier als wertvolle Ergebnisse des fachlichen Diskussionsprozesses sinngemäß dokumentiert und spiegeln die Sichtweise der in den Themenfeldgruppen vertretenen Hochschulexpertinnen und -experten wider.