Logo von Universität Innsbruck

Universität Innsbruck

Strategisch International: Zertifikat Internationalisierung Allgemeines Personal

Das Zertifikat Internationalisierung stärkt gezielt interkulturelle und internationale Kompetenzen des allgemeinen Personals und leistet einen systemischen Beitrag zur gelebten Internationalisierung.

Isabella Göschl, Larissa Jenewein und Thomas Baumgartner gratulieren Jessica Spiess Stärkle und Sarah Ennemoser zum Zertifikat Internationalisierung vor dem Hauptgebäude der Universität Innsbruck.

© Universität Innsbruck

Die Überreichung der ersten Zertifikate Internationalisierung für das Allgemeine Personal.

Ziele

Mit dem Zertifikat Internationalisierung für das allgemeine Personal verfolgt die Universität Innsbruck das Ziel, Internationalisierung auf allen Ebenen der Hochschule strukturell zu verankern – und spricht damit eine Zielgruppe an, die in Internationalisierungsprozessen häufig unterrepräsentiert ist - das allgemeine Personal. Dabei handelt es sich um eine zentrale Gruppe der Universitätsangehörigen, die in ihrer täglichen Arbeit internationalen Studierenden, Forschenden oder Gästen begegnen und zunehmend interkulturelle Handlungssicherheit benötigen. Das Programm ermöglicht den Teilnehmenden, ihre interkulturellen und internationalen Kompetenzen gezielt auszubauen: Sprachliche Ausdrucksfähigkeit, interkulturelles Verständnis, Sensibilität für Vielfalt sowie Kenntnisse zu internationalen Hochschulstrukturen werden gestärkt. Darüber hinaus werden konkrete Mobilitätserfahrungen angestoßen und reflektiert. Somit stellt das Zertifikat auch einen Anreiz dar, an einer Erasmus+ Staff Mobility for Training teilzunehmen und diese im Sinne der institutionellen Anerkennung sichtbar zu machen. Ein Fokus liegt zudem auf der Integration von Inhalten mit Anknüpfung an die Aurora European University Alliance. Dadurch wird dem strategischen Anliegen Rechnung getragen, die European University-Aktivitäten breiter innerhalb der Universität auszurollen und das Netzwerk zwischen den Partnerinstitutionen gezielt zu stärken. Das Zertifikat ist modular aufgebaut und erlaubt individuelle Schwerpunktsetzungen. Es ist direkt in die Personalentwicklungsstrategie eingebettet und unterstützt die Ziele der institutionellen Internationalisierungsstrategie sowie folgende Ziele der HMIS2030: - Ziel 1: Förderung einer umfassenden Internationalisierungskultur an den Hochschulen - Ziel 2: Mobilitätsförderung für alle Hochschulangehörigen - Ziel 4: Effektive Kompetenzentwicklung und institutionelles Lernen

Hintergrund

Die Internationalisierung von Hochschulen wurde lange Zeit primär auf Studierende und Wissenschaftler:innen ausgerichtet. Das allgemeine Hochschulpersonal blieb in vielen Fällen unberücksichtigt, obwohl es eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer weltoffenen, serviceorientierten Universität spielt. Angesichts wachsender Internationalität in Forschung, Lehre und Verwaltung wurde an der Universität Innsbruck erkannt, dass gerade administrative Mitarbeiter:innen gezielt auf interkulturelle Kontexte vorbereitet werden müssen. Im Jahr 2024 wurde deshalb das Zertifikat Internationalisierung für das allgemeine Personal eingeführt. Das Projekt wurde gemeinsam von der Personalentwicklung, den Internationalen Diensten, und dem Aurora European University Office konzipiert. Es wird institutionell breit getragen und ist Teil des universitären Entwicklungsplans. Grundlage war die strategische Einbindung in das europäische Erasmus+-Projekt SUCTI (Systemic University Change Towards Internationalisation), das seit 2022 an der Universität Innsbruck verankert ist. Vier ausgebildete SUCTI-Trainer:innen sind seither im Einsatz und bringen dabei internationale Inhalte, interaktive Methoden und einen systemischen Zugang zur Internationalisierung ein. Durch seinen modularen Aufbau ermöglicht das Programm eine individuelle Schwerpunktsetzung. Die gezielte Förderung von Internationalisierung „at home“ sowie im Ausland (Erasmus+ Mobilität) verleiht dem Programm einen hohen Innovationswert. Die aktive Mitgliedschaft in der Aurora European University Alliance ermöglicht darüber hinaus internationale Peer-Learnings und Austauschformate.

(Durchgeführte) Aktivitäten

Das Zertifikatsprogramm umfasst drei Module: - Interkulturelle und internationale Kompetenz - Internationaler Austausch - Sprachkompetenz Im Modul "Interkulturelle und internationale Kompetenz" ist das Basistraining "Uni Innsbruck international – was, wie, warum?" nach dem SUCTI-Modell als Pflichtveranstaltung zu absolvieren. Die Verknüpfung des Programms mit dem SUCTI-Ansatz sichert europäische Anschlussfähigkeit, pädagogische Qualität und eine strategisch fundierte Methodik. Die Teilnehmer:innen haben die Möglichkeit, innerhalb der Module individuelle Schwerpunkte zu setzen, um so auf unterschiedliche Aufgabenprofile einzugehen. Die gezielte Förderung von Internationalisierung „at home“ sowie durch Auslandserfahrungen (z. B. Erasmus+ Mobilität) verleiht dem Programm einen hohen Innovationswert. Ergänzend werden durch kollegialen Austausch nachhaltige Lernprozesse angestoßen. Alle für den Erwerb des Zertifikats Internationalisierung relevanten Inhalte können fortlaufend kostenfrei und innerhalb der Arbeitszeit absolviert werden. Das Programm wird durch regelmäßige Evaluationen, die Sichtbarmachung der Zertifikatsverleihung sowie Vernetzungsveranstaltungen begleitet. Dank der Kombination aus international anerkannten Ansätzen (wie SUCTI), individueller Modularisierung und strategischer Einbindung wird Internationalisierung als integraler Bestandteil des Berufsalltags etabliert und das allgemeine Personal langfristig als Change Agent gestärkt.

Ergebnisse

Seit der Einführung haben über 40 Mitarbeiter:innen das SUCTI Basismodul absolviert und sind derzeit in einem der Modulpfade aktiv. Im Juni 2025 konnten bereits die ersten zwei Mitarbeiterinnen das Zertifikat erfolgreich abschließen. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer:innen mehr Sicherheit im Umgang mit internationalen Zielgruppen gewonnen haben und sich vermehrt für Erasmus+ Mobilitäten bewerben. Dabei spielen die Aurora Universitäten als Partnerorganisationen eine entscheidende Rolle und das Zertifikat Internationalisierung wirkt so auch im Sinne einer stärkeren Vernetzung innerhalb der Aurora European University Alliance. Besonders geschätzt wird der systemische Zugang zur Internationalisierung, die hohe Praxisnähe und die Möglichkeit, eigene Erfahrungen einzubringen. Teilnehmer:innen berichten von mehr Selbstbewusstsein in der Kommunikation mit internationalen Kolleg:innen und Studierenden sowie einer gesteigerten Identifikation mit der Universität. Als Schlüsselelement hat sich dabei das innerhalb des Zertifikats implementierte kollegiale Lernen erwiesen, da es den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit fördert, indem Kolleg:innen ihre Erfahrungen, Best Practices und Perspektiven teilen. Es zeichnet sich durch eine hohe Praxisnähe aus und regt zur Selbstreflexion an, während der informelle und niedrigschwellige Zugang Hemmschwellen abbaut. Darüber hinaus unterstützt kollegiales Lernen den Aufbau von Netzwerken innerhalb der Organisation und schafft durch den Austausch nachhaltige Lernprozesse, die langfristig Wirkung zeigen. Langfristig trägt das Programm zur nachhaltigen Verankerung einer offenen, inklusiven Hochschulkultur bei und wird als strategisches Best-Practice-Modell österreichweit diskutiert. Bis dato stellt das Zertifikatsprogramm ein bundesweit einzigartiges Programm darf, das speziell auf das allgemeine Hochschulpersonal zugeschnitten ist.

Lessons learned

Ein zentrales Learning ist, dass die Entwicklung internationaler Kompetenzen nur dann wirksam ist, wenn sie arbeitsplatznah, partizipativ und strategisch eingebettet erfolgt. Die Kombination aus Freiwilligkeit, individueller Schwerpunktsetzung und institutioneller Anerkennung hat sich dabei als entscheidender Erfolgsfaktor erwiesen. Die Herausforderungen in der Entwicklungsphase bestanden unter anderem darin, den Mehrwert des Zertifikats Internationalisierung für das allgemeine Personal sichtbar zu machen – insbesondere für: - Führungskräfte, - Organisationseinheiten bzw. Institute, - den Betriebsrat für das allgemeine Personal. Anfangs geäußerte Bedenken konnten durch gezielte Kommunikation, Sensibilisierung der Führungskräfte und niederschwellige Einstiegsmodule nicht nur abgebaut werden, sondern der Erwerb des Zertifikats wird mittlerweile allseits unterstützt und gefördert. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit von begleitenden Kommunikationsmaßnahmen und institutioneller Sichtbarmachung. Darüber hinaus zeigt sich der Peer-to-Peer-Ansatz besonders wirkungsvoll und unterstützend für die verschiedenen Angebote im Rahmen des Zertifikats Internationalisierung.

Anmerkungen

Für das Zertifikatsprogramm ist eine digitale Austauschplattform in Planung, als auch die Ergänzung durch virtuelle Mobilitäts- und Austauschformate („COIL for Staff“). Erwogen wird zudem die Integration eines Reflexionsportfolios zur individuellen Dokumentation von Lernfortschritten. In der ersten International Staff Week der Universität Innsbruck im November 2025 wird die Beteiligung von Mitarbeiter:innen im Zertifikatsprogramm im Sinne einer Internationalisierung zu Hause ermöglicht.

Teilnehmer:innen des Zertifikatsmoduls "Uni Innsbruck International – was, wie, warum?" posieren für ein Gruppenfoto auf der Stiege im Hauptgebäude der Universität Innsbruck.

© Universität Innsbruck

Teilnehmer:innen des Zertifikatsmoduls "Uni Innsbruck International – was, wie, warum? "

Schlagwörter

Logo Internationalisation Award

Internationalisation Award 2025

1. Platz in der Kategorie Mobilitätsförderung und Kompetenzentwicklung für Lehrende und allgemeines Hochschulpersonal

Zielgruppe(n)

  • Nicht wissenschaftliches Personal

Themenfelder

  • European University Alliances
  • Global Mindset
  • institutionelles Lernen
  • Internationalisierung
  • Kompetenzentwicklung
  • Mobilitätsförderung für Hochschulangehörige

Kontaktperson(en)

Larissa Jenewein

Larissa.Jenewein@uibk.ac.at
+43 512 32410

Thomas Baumgartner

thomas.baumgartner@uibk.ac.at
+43 512 507 20080

Isabella Göschl

isabella.goeschl@uibk.ac.at
+43 512 507 20440

Weiterführende Links

 HMIS2030

Um sich weitere Beispiele guter Praxis bzw. Beispiele anderer Hochschulen ansehen zu können, klicken Sie bitte auf den untenstehenden Button: