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Welcome Buddy Programme: Mit Peer-to-Peer Support den Studienstart meistern

Neu in Graz und neu im österreichischen Bildungssystem? Das Welcome Buddy Programme unterstützt neue internationale Studierende durch Peer-to-Peer Betreuung beim erfolgreichen Einstieg an der TU Graz.

Das Bild zeigt vier Teilnehmer:innen des Welcome Buddy Programms: zwei Buddies und zwei Mentees. Sie haben sich bei einer gemeinsamen Aktivität vor einer Kirche platziert und ein Selfie gemacht.

© Haththotuwa

Networking Aktivität Welcome Buddy Programme

Ziele

Das Welcome Buddy Programme verfolgt das Ziel, internationale Studienanfänger:innen einen möglichst reibungslosen Start zu ermöglichen. Ein strategisches Anliegen der TU Graz ist es, Studierende während ihres gesamten Studiums („Student life cycle“) bestmöglich zu unterstützen. Gerade für internationale Studierende, die nicht mit dem österreichischen Bildungssystem vertraut sind, ist es dabei von großer Bedeutung, sie von Anfang an mit dem benötigten Grundwissen auszustatten und ihnen so den Studieneinstieg zu erleichtern. Höhersemestrige Studierende (Buddies) in gleichen oder verwandten Studienprogrammen helfen dabei, erste Hindernisse im akademischen Bereich zu überwinden. Sie unterstützen neue internationale Studierende beispielsweise bei der Kursauswahl, erklären Abläufe wie die Prüfungsanmeldung und weisen auf nützliche digitale Tools hin. Ziel dieser Maßnahme ist es, potenzielle Hürden frühzeitig zu überwinden und den Studienerfolg internationaler Studierender nachhaltig zu fördern. Neben der Unterstützung in praktischen Angelegenheiten des Studienalltags zielt das Welcome Buddy Programm auch darauf ab, internationale und lokale österreichische Studierende besser miteinander zu vernetzen. So wird internationalen Studierenden die Tür zur österreichischen Kultur geöffnet und ihnen ein niederschwelliger Zugang zur Integration gelegt. Gleichzeitig erweitern auch die lokalen Studierenden ihren Horizont und profitieren vom interkulturellen Austausch mit ihren Mentees. Durch diese Vernetzung werden Schritte zur Steigerung des Wohlbefindens der (neuen internationalen) Studierenden gesetzt, was neben der engen akademischen Begleitung nachhaltig zum Studienerfolg und zu einer gelebten internationalen Hochschulkultur beiträgt. Das Erreichen der beiden Leitziele des Welcome Buddy Programmes wird mittels Umfragen am Ende des Programms überprüft. Anhand der Ergebnisse werden die Maßnahmen kontinuierlich weiterentwickelt, wie in den nächsten Paragrafen beschrieben wird.

Hintergrund

Internationale Studierende, die zu einem Studium in Österreich zugelassen sind, reisen mit unterschiedlichsten Vorerfahrungen und Kenntnissen ein. Gängige Begriffe und Gepflogenheiten im Universitätskontext wie LVs, ECTS, die Kommunikation mit Professor:innen sowie die Kursauswahl bereiten nationalen Masterstudierenden in der Regel keine großen Probleme. Für internationale Studierende mit den unterschiedlichsten Bildungsbiographien und kulturellen Prägungen sieht es jedoch anders aus. Anstelle eines vorgeschriebenen Curriculums, wie es in manchen Ländern üblich ist, gibt es an der TU Graz viel Flexibilität bei der Kursauswahl. Dies erfordert Eigenverantwortung und Selbstständigkeit, insbesondere auf Masterebene. Um unsere Zielgruppe hierbei bestmöglich zu unterstützen, wurde zu Beginn des Wintersemesters 2023/24 das vom Welcome Center gelaunchte Welcome Buddy Programme ins Leben gerufen. Mittels Peer-to-Peer Support von Höhersemestrigen an der TU Graz (Buddies) wird ihnen der Studienstart erleichtert und gleichzeitig die Möglichkeit geboten, sich mit internationalen sowie österreichischen Studierenden zu vernetzen und auszutauschen. Damit werden akademische Fragestellungen abgedeckt, die wir nicht direkt im Welcome Center beantworten können. Denn während es auf Bachelorebene viele Unterstützungsmöglichkeiten gibt, beispielsweise in Form von Ersti-Tutorials, sind diese auf Masterebene begrenzt. Als Wertschätzung für die Unterstützung erhalten die Buddies – nach Absolvierung aller Voraussetzungen – einmalig 2 ECTS, die sie in ihrem Curriculum als Soft Skills anrechnen können. Neben der Betreuung der internationalen Studierenden aus ihrer Buddy Gruppe sind die Teilnahme am Kick-off-Meeting und an einer interkulturellen Awareness-Session (ICAS) sowie das Ausfüllen einer Feedbackumfrage verpflichtend. Die Anrechnung in ECTS unterstreicht die institutionelle Unterstützung des Welcome Buddy Programmes von Seiten der TU Graz.

(Durchgeführte) Aktivitäten

Das Welcome Buddy Programme startet jedes Semester unter Einhaltung einer Vorlaufzeit von drei Monaten mit einer Online-Registrierung für Mentees (neue internationale Studierende) und Buddies (Höhersemestrige). Unter Berücksichtigung der ausgefüllten Angaben zu Studienprogramm und Studienzyklus (Bachelor/Master) erfolgt die Zuteilung in Buddy Gruppen mit jeweils zwei Buddies und vier Mentees. Die gematchten Buddies sollen dabei möglichst das gleiche bzw. ein verwandtes Studienprogramm wie ihre Mentees absolvieren, um eine gezielte, studiengangspezifische akademische Begleitung zu ermöglichen. Die Zuteilung erfolgt vor Semesterbeginn per E-Mail. Nach Start des Semesters findet das offizielle Kick-off des Welcome Buddy Programmes statt, bei dem alle Beteiligten eine kurze Einführung in das Programm erhalten. Im weiteren Verlauf steht das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund, sowohl innerhalb der jeweiligen Gruppen selbst als auch zwischen den Gruppen. Die Veranstaltung bietet ein niederschwelliges Angebot zur Vernetzung. Zu einem späteren Zeitpunkt besuchen die Buddies eine Intercultural Awareness Session, um ihre interkulturelle Kompetenz zu stärken und sie praxisnah bei ihren Aufgaben als Buddy zu unterstützen. Diese Maßnahme sichert die Qualität der gebotenen Betreuung. Weiters findet im Laufe des Semesters ein zweites Networking Event statt. Dieses fördert einen vertieften Austausch in einer niederschwelligen Atmosphäre und liefert auch uns als Organisator:in wichtige Einblicke darüber, wie das Welcome Buddy Programm im jeweiligen Semester läuft und ob von unserer Seite Unterstützung benötigt wird. Eine zweite Qualitätsschleife ist zum Abschluss des Programms vorgesehen. Sowohl die Mentees als auch die Buddies füllen hierzu eine Feedbackumfrage aus. Auf Basis der Ergebnisse dieser Umfrage erfolgen Anpassungen für das nächste Semester, um das Welcome Buddy Programm kontinuierlich zu optimieren.

Ergebnisse

Im Studienjahr 2023/24 nahmen in 23 Buddy Gruppen insgesamt 116 Studierende, davon 70 Mentees und 46 Buddies, am Welcome Buddy Programme teil. Im darauffolgenden Jahr 2024/25 konnte ein Anstieg von 36% erzielt werden. Insgesamt nahmen – aufgeteilt in 28 Gruppen – 158 Studierende teil, 106 Mentees und 52 Buddies. Während das Welcome Buddy Programm im Jahr 2023/24 noch vorrangig von Masterstudierenden genutzt wurde, wurde das Angebot im darauffolgenden Jahr auch vermehrt von neuen internationalen Bachelorstudierenden in Anspruch genommen. Dies deutet darauf hin, dass das Welcome Buddy Programme im Laufe der Zeit sowohl bei den neuen Master- als auch Bachelorstudierenden eine immer größere Reichweite erzielen konnte. Langfristig soll damit gewährleistet werden, dass möglichst viele neue internationale Studierende bei ihrem Studienstart benötigte Unterstützung erhalten und damit ihr Studienerfolg positiv beeinflusst wird. Aus den Feedbackfragebögen am Ende des Semesters geht hervor, dass alle Beteiligten mit dem Programm durchaus sehr zufrieden waren. Die Mentees fühlten sich größtenteils gut aufgehoben und erhielten hilfreiche Unterstützung bei der Kursanmeldung und -auswahl, bei den internen Prozessabläufen der TU Graz, bei der sozialen Vernetzung etc. Die meisten Mentees (92%) gaben zudem an, gerne mit ihren Buddies in Kontakt zu bleiben. Darüber hinaus meldeten sich viele Mentees, die am Anfang ihres Studiums vom Welcome Buddy Programm profitiert hatten, später auch selbst als Buddies an, um ebenfalls etwas für neu ankommende Studierende beizutragen und ihre Erfahrungen zu teilen. Obwohl die Buddies nur einmalig ECTS für ihren Einsatz erhalten, gab es ebenfalls Buddies die sich mehrfach für das Programm engagierten und damit eine echte Erfolgsgeschichte darstellten.

Lessons learned

Während der Umsetzung des Welcome Buddy Programms traten einige Herausforderungen auf, von denen bereits einige gelöst wurden. Eine wichtige Maßnahme war die Einführung von Buddy-Gruppen: Anstelle von 1:1-Matchings werden nun Gruppen mit vier Mentees und zwei Buddies gebildet. Diese Struktur verringert das Risiko eines sozialen Mismatches und fördert gleichzeitig verstärkt die Vernetzung unter den neuen Studierenden und Buddies. Zudem erlaubt sie eine effizientere Betreuung bei steigenden Mentee-Zahlen. Eine wiederkehrende Herausforderung ist die verspätete Anmeldung der Mentees, verursacht durch Verzögerungen bei der Erteilung von Aufenthaltsbewilligungen. Dadurch erfahren Buddies häufig erst nach mehreren Monaten, ob sie tatsächlich zugeteilt werden. Zum Teil sind sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verfügbar bzw. engagieren sie sich bereits anderweitig, z.B. beim Erasmus Student Network. Ein Lösungsansatz wäre, noch stärker über unsere Kanäle darauf hinzuweisen, dass eine frühzeitige Anmeldung auch bei einer verspäteten Einreise von Vorteil ist. Einerseits hilft es uns, die Mentees so gut wie möglich passend zu matchen, andererseits erhalten sie so bereits vor ihrer Anreise Unterstützung von ihren Peers. Ein weiterer Punkt betrifft die Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit der Studierenden. Sowohl bei den Buddies als auch bei den Mentees sind hier Verbesserungsmaßnahmen erforderlich, um die Qualität des Welcome Buddy Programms zu gewährleisten. So wird der Kick-off-Termin im nächsten Semester zum ersten Mal verpflichtend, um sowohl die Buddies als auch die Mentees auf ihre Rollen und Verpflichtungen hinzuweisen. Die Buddies verpflichten sich, ihre Mentees in angemessenem Rahmen zu betreuen und mindestens ein persönliches Treffen zu organisieren. Gleichzeitig wird von den Mentees erwartet, die angebotenen Aktivitäten zu nutzen oder sich im Verhinderungsfall rechtzeitig abzumelden, um Missverständnisse und Frustration in Zukunft zu vermeiden.


Schlagwörter

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Internationalisation Award 2025

3. Platz in der Kategorie Gelebte internationale Hochschulkultur

Zielgruppe(n)

  • Studierende

Themenfelder

  • Beratung
  • Global Mindset
  • Internationalisierung von Studium und Lehre

Kontaktperson(en)

Fleur de Mulder

fleur.demulder@tugraz.at
+43 316 873 6415

Weiterführende Links

 HMIS2030

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