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IMC Hochschule für Angewandte Wissenschaften Krems GmbH
Incoming-Studierende präsentieren ihr Heimatland, ihre Uni und mehr – ein Abend, der Orientierung bietet, Austausch fördert und zukünftigen Outgoings bei der Wahl ihres Ziellandes hilft.
© IMC Krems
Ziel des Formats ist es, zukünftigen Outgoing-Studierenden eine fundierte Entscheidungshilfe bei der Wahl ihres Austauschlandes zu bieten. Da sich Studierende bereits im ersten Semester für ein Zielland entscheiden müssen, bieten die acht „Around the World“-Abende pro Semester eine wertvolle Orientierung: Incoming-Studierende präsentieren ihre Heimatländer, Hochschulen und Kulturen – authentisch, interaktiv und auf Augenhöhe. So entstehen realistische Einblicke, persönliche Kontakte und ein lebendiger Austausch. Das Format richtet sich nicht nur an zukünftige Outgoings, sondern auch an Incomings selbst sowie an IMC-Mitarbeitende. Es fördert interkulturelle Kompetenz, Vernetzung und Mobilitätsentscheidungen und trägt damit direkt zur Internationalisierungsstrategie der Hochschule bei.
Die Idee zu „Around the world in one semester“ entstand aus mehreren konkreten Beobachtungen und Herausforderungen im internationalen Hochschulalltag. Erstens war es trotz zahlreicher Bemühungen nicht gelungen, eine nachhaltige Verbindung zwischen Incoming-Studierenden und zukünftigen Outgoings herzustellen. Dabei liegt in dieser Begegnung großes Potenzial: Incoming-Studierende verfügen über authentisches Wissen zu ihren Heimatländern und Hochschulen, also genau jenen Informationen, die für Outgoings in der Entscheidungsphase besonders wertvoll sind. Zweitens zeigte sich, dass es insbesondere in den Wintermonaten in einer kleinen Stadt wie Krems für Incoming Studierende an regelmäßigen Begegnungsformaten mangelt. Die wöchentlichen Abende bieten daher nicht nur Struktur und Gemeinschaft, sondern auch einen willkommenen Anlass, sich aktiv einzubringen und sichtbar zu werden. Drittens wurde das Format bewusst geöffnet, um auch Studierenden aus unseren deutschsprachigen Studiengängen, die im Studienalltag oft wenig Kontakt zu internationalen Studierenden haben, eine niederschwellige, informelle Möglichkeit zur interkulturellen Begegnung zu bieten. Die Entwicklung des Formats erfolgte im Team des International Welcome Centers (International Relations). Die Hochschule unterstützt das Projekt aktiv durch organisatorische Ressourcen und Kommunikationsmaßnahmen. Die Abende sind mittlerweile ein fixer Bestandteil des Semesters und werden laufend weiterentwickelt.
Sobald die Frist für Incoming Nominierungen endet, werden sowohl die Incomings als auch die Koordinator:innen der Heimatunis darüber informiert, dass die Gestaltung eines „Around the World“-Abends plus die Teilnahme an 3 weiteren ATW Abenden verpflichtend sind, um die LV "Intercultural Competence" (die aus mehreren Aktivitäten der Welcome Days besteht) erfolgreich abzuschließen (3 ECTS). Die Incomings erhalten diese Information so frühzeitig, um sich vorbereiten zu können – z. B. durch das Erstellen von Videos, das Mitbringen von typischen Süßigkeiten, Universitäts-Merchandise etc. Bereits in der ersten Kommunikation wird betont, dass es sich um ein informelles, von Studierenden für Studierende gestaltetes Format handelt. Das Welcome Center teilt die Studierenden den jeweiligen Gruppen zu, die sich an Herkunftsland, Universität und geografischer Nähe richten (z. B. „Team Yellow“ für SPANIEN mit vielen Studierenden, oder „Team Dark Blue“ für WESTEUROPA). Beim ersten persönlichen Treffen im Rahmen der Welcome Days („Meet & Greet“) werden die Gruppenaufteilung sowie die jeweiligen Gruppensprecher:innen bekannt gegeben, die als unsere Ansprechpersonen für die Organisation fungieren. Jede Gruppe ist für die Gestaltung ihres Abends eigenverantwortlich – die Form der Präsentation liegt bei ihr. Im Rahmen der Welcome Days findet ein „Around the World – AUSTRIA“-Abend statt, bei dem das Welcome Center als Gastgeber fungiert. Dieser Abend dient als Inspiration für die Incoming-Gruppen und zeigt beispielhaft, wie ein solcher Abend gestaltet werden kann (z. B. mit Quiz, Musik, Tracht, regionalen Speisen). Durch diese Maßnahmen werden alle definierten Ziele erreicht: zukünftige Outgoings erhalten authentische Einblicke, Incomings erleben Gemeinschaft und Sichtbarkeit, und auch deutschsprachige Studierende (bzw. Mitarbeitende) profitieren von der interkulturellen Atmosphäre.
Die „Around the World“-Abende haben sich zu einem festen Bestandteil des Semesters entwickelt. Während wir zu Beginn (WS 23) bereits mit rund 20 Teilnehmenden pro Abend sehr zufrieden waren, begrüßen wir heute wöchentlich zwischen 50 und 80 Zuschauer:innen, bei besonders "beliebten" Destinationen ist die Nachfrage so groß, dass wir auf ein „first come – first served“-Prinzip umstellen müssen. Die Wirkung auf die Incoming-Studierenden ist besonders eindrucksvoll: Während beim ersten „Meet & Greet“ noch vereinzelt skeptische Kommentare fallen („Muss ich das wirklich machen?“), erleben wir am Ende des Semesters nur Begeisterung und Stolz. Die Studierenden freuen sich, ihre Heimatländer und Kulturen präsentieren zu dürfen – sie bringen extra Gekochtes, tanzen, tragen traditionelle Kleidung oder gestalten Spiele. Ein Beispiel: Das mexikanische Bingo war ein solcher Publikumserfolg, dass spontan fünf Runden gespielt wurden. Für das Welcome Center-Team ist dieses Format ein Paradebeispiel dafür, dass große Wirkung nicht immer mit großem Aufwand verbunden sein muss. Wir begleiten den Prozess organisatorisch, greifen aber nicht in die inhaltliche Gestaltung ein. Die Kreativität und das Engagement der Studierenden überraschen auch uns jedes Semester aufs Neue und es ist schön mitanzusehen, welche tolle Zusammengehörigkeit sich nach kürzester Zeit entwickelt. Der Mehrwert ist vielschichtig: Incoming-Studierende erleben Sichtbarkeit und Zugehörigkeit, zukünftige Outgoings erhalten authentische Einblicke in mögliche Zielländer, deutschsprachige Studierende und Mitarbeitende profitieren von der gelebten Internationalität. Langfristig stärkt das Format die interkulturelle Kompetenz, die Vernetzung innerhalb der Hochschule und die strategische Mobilität – ganz im Sinne der Internationalisierungsziele des IMC Krems.
Neue Ideen brauchen Zeit – und der Erfolg stellt sich nicht von der ersten Stunde an ein. Diese Erfahrung haben wir auch mit den „Around the World“-Abenden gemacht. Zu Beginn war unklar, mit wie vielen Teilnehmenden wir pro Abend rechnen konnten. Diese Unsicherheit erschwerte die Raumplanung und Vorbereitung. Seit der Einführung einer verpflichtenden Registrierung ist die Organisation deutlich einfacher geworden, da wir die Raumkapazitäten gezielt anpassen können. Ein weiterer Lernprozess betraf die Bewerbung des Formats. Es hat einige Semester gedauert, bis auch Studierende aus den deutschsprachigen Studiengängen das Angebot aktiv nutzten. Heute wissen wir: Eine gute Kommunikation ist entscheidend. Die Bewerbung beginnt bereits während der Welcome Days für Regelstudierende und wird über interne Screens und Plattformen kontinuierlich fortgesetzt. Ein besonders wirkungsvoller Impuls war die Einführung eines kleinen Anreizes: Gruppen, die landestypische Snacks mitbringen oder selbst kochen/backen, erhalten – nach Vorlage der Rechnungen – einen Supermarktgutschein im Wert von bis zu € 30. Diese Maßnahme hat nicht nur die Qualität der Abende gesteigert, sondern auch die Kommunikation im Anschluss an die Präsentationen deutlich gefördert. Beim gemeinsamen Verkosten entstehen Gespräche ganz von selbst. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gezielte Erinnerung an zukünftige Outgoings, sich mit den "Vortragenden" zu vernetzen. So entstehen bereits in Krems erste Kontakte zu Studierenden der späteren Gastuniversität – ein wertvoller Beitrag zur Vorbereitung und Integration im Ausland. Unsere wichtigste Erkenntnis: Formate mit echtem Mehrwert für alle Beteiligten brauchen nicht zwingend großen Aufwand, aber sie brauchen Zeit, Vertrauen und konsequente Weiterentwicklung.
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