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Fachhochschule Campus Wien
Der Grundgedanke des Projekts war, die vielfältigen Potenziale geflüchteter Personen in Wien zu fördern und bereits in der Phase des Asylverfahrens durch intensiven Deutschunterricht dazu beizutragen, dass die Absolvent/innen des Kurses in weiterer Folge an ihren akademischen Abschlüssen anknüpfen, diese anerkennen lassen oder sich weiterbilden können. Ziel war somit auch, Zugänge für Geflüchtete in jenen Bereichen zu fördern, die ihnen aufgrund struktureller Bedingungen häufig verwehrt bleiben: in Hochschulen, hochqualifizierte Arbeitsbereiche oder Medien.
Die FH Campus Wien hat das Projekt in Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien als Fördergeber durchgeführt, wobei die vorhandene Infrastruktur (Lehr- und Beratungsräume, Mensa,...) genutzt werden konnte. Das Projektteam bestand aus zwei Deutschlehrenden, zwei Sozialarbeiter/innen bzw. Koordinator/innen und der Projektleitung. Zielgruppe waren Asylwerber/innen bzw. Personen in der Wiener Grundversorgung, die als weitere Zugangsvoraussetzung für den Kurs einen in Österreich gültigen Hochschulzugang sowie das Interesse, ein Studium aufzunehmen oder fortzuführen, aufweisen mussten. Für die Teilnehmenden war der Kursbesuch kostenlos.
Gute Deutschkenntnisse sind die Voraussetzung für die oben genannten Ziele, weshalb täglicher Deutschunterricht das Zentrum des Projektes darstellte. In Gruppen von 18 Personen besuchten die Teilnehmenden jeweils über die Dauer eines Studienjahres hinweg den Deutschunterricht, und schlossen das Programm mit extern abgelegten Prüfungen auf dem B2- oder C1-Niveau des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen ab. Darüber hinaus bildeten sozialarbeiterische Begleitung in Gruppen- und Einzelsettings, lebensweltliche Aktivitäten, Tandemnetzwerke mit Studierenden und Mitarbeitenden der FH Campus Wien und Bildungsberatung (u.a. Verfassen von Bewerbungsschreiben, Unterstützung bei Aufnahmeprozessen für Studiengänge) die Kernstücke des Projekts.
Das Projekt miteinander.Bildung.leben wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen und konnte in insgesamt sieben Projektdurchläufen über 100 Geflüchtete mit tertiären Bildungshintergründen aus Ländern wie Iran, Afghanistan, Irak, Ägypten, Tschetschenien/ Russland, Kamerun oder Kenia in den Räumlichkeiten der FH Campus Wien ein Stück ihres Weges begleiten. Einige Absolvent/innen konnten ihre Studienabschlüsse nostrifizieren lassen, weitere Studien oder Ausbildungen beginnen oder nach einem Asylbescheid durch die guten Deutschkenntnisse Arbeitsplätze finden, die ihren gut qualifizierten Hintergründen entsprachen. Darüber hinaus trug das Projekt zu einer intensiven Vernetzung unter den Teilnehmenden und Absolvent/innen bei, die als weiterhin bestehende Ressource Wirkung entfaltet.
Die Erfahrungen zeigten, dass Personen im laufenden Asylverfahren mit einer Vielzahl an Belastungen konfrontiert sind, weshalb die sozialarbeiterische Begleitung eine besondere Bedeutung gewann, um durch Kriseninterventionen, psychosoziale Gespräche, Begleitungen und Vernetzung einen erfolgreichen Kursbesuch so gut wie möglich zu fördern. Das Projekt leistete durch die Inklusion von Studierenden mit Fluchterfahrung im Hochschulkontext einen bedeutenden Beitrag für mehr Vielfalt und Diversität an der FH Campus Wien.
2023 wurde das Projekt aufgrund der nicht erfolgten nächsten Förderzusage auf Basis veränderter Bedarfe beendet. Die gesammelten Erfahrungen fließen nun in weitere Projektideen der FH Campus Wien, Abteilung Gender & Diversity Management, ein.
Sarah Wolf,sarah.wolf@fh-campuswien.ac.at
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