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USTP - University of Applied Sciences St. Pölten

Entwicklung von European Joint Master Programmen („GRACE“)

Als Koordinator der E³UDRES²-Allianz entwickelt die FH St. Pölten mit „GRACE“ ein innovatives Joint Master-Programm zur Förderung internationaler Exzellenz in Studium und Lehre.

Master GRACE - Gamified Reality Applications for Real-World Challenges and Experiences

© St. Pölten UAS/Saxion UAS/Vidzeme UAS

Master GRACE - Gamified Reality Applications for Real-World Challenges and Experiences

Ziele

Das E³UDRES² Joint Master Programme "Gamified Reality Applications for Real-world Challenges and Experiences" (GRACE) wurde gemeinsam mit zwei Partnerhochschulen der European University Alliance E³UDRES² (Saxion UAS (NL), Vidzeme UAS (LV)), entwickelt. Ziel ist es, eine neue Generation von Expert*innen im Bereich Extended Reality (XR) und Gamification auszubilden, die in der Lage sind, innovative Technologien kreativ und praxisnah einzusetzen, um Lernprozesse und Kompetenzentwicklung im digitalen Zeitalter zu transformieren. GRACE reagiert auf aktuelle technologische Entwicklungen, insbesondere im Bereich XR, KI und Web 4.0. Die Europäische Kommission prognostiziert in ihrer Strategie für virtuelle Welten ein starkes Wachstum in diesem Sektor – mit einem Bedarf von bis zu 860.000 Fachkräften in Europa bis 2025. Gleichzeitig fehlt es an spezialisierten Masterprogrammen, die Gamification, Didaktik und Spieltechnologien systematisch kombinieren. GRACE schließt diese Lücke und bietet ein europaweit einzigartiges Studienangebot. Das Programm ist so konzipiert, dass Studierende jeweils ein Semester an jeder der drei beteiligten Hochschulen absolvieren. Das vierte Semester dient der Masterarbeit und wird an einer der drei Institutionen durchgeführt. Diese internationale und interdisziplinäre Struktur fördert nicht nur die fachliche, sondern auch die persönliche Entwicklung der Studierenden. GRACE ist ein Vollzeitstudium mit Englisch als Unterrichtssprache. Die Studierenden haben während des gesamten Studiums an allen drei Hochschule einen durchgängigen Zugang zu Lernplattformen und Verwaltungssystemen. Die Entwicklung des Programms ist Teil einer strategischen Initiative der E³UDRES²-Allianz, um gemeinsame innovative Studienangebote zu schaffen und dafür die besten Köpfe aus aller Welt zu gewinnen.

Hintergrund

Die FH St. Pölten ist Koordinatorin der European University Alliance E³UDRES² und verfolgt als strategisches Ziel die Entwicklung von vier Joint Programmen. Die Internationalisierung der Curricula ist dabei ein zentrales Anliegen – verankert sowohl in der Hochschulstrategie als auch im Erasmus Policy Statement. Das Masterprogramm GRACE wurde über drei Jahre hinweg gemeinsam mit der Saxion University of Applied Sciences (Niederlande) und der Vidzeme University of Applied Sciences (Lettland) entwickelt. Jede Institution bringt spezifisches Know-how in den Bereichen XR, Gamification und digitale Bildung ein. Die Zusammenarbeit wurde initiiert, um ein innovatives, gemeinsames Masterprogramm zu schaffen, das Studierenden eine einzigartige Lernerfahrung in drei unterschiedlichen akademischen und kulturellen Kontexten bietet. Die involvierten Partner verfügen über langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Durchführung von Studiengängen auf EQF-Level 6 und 7; die Vidzeme UAS bietet darüber hinaus ein Graduiertenprogramm auf EQF-Level 8 an. Die Entwicklung wurde durch Erasmus Mundus Design Measures gefördert. 2025 wurde GRACE nach dem European Approach in allen drei Ländern akkreditiert und zur Förderung als Erasmus Mundus Joint Master Programme eingereicht. Die Initiative stärkt nicht nur die Internationalisierung der Lehre, sondern auch die institutionelle Zusammenarbeit innerhalb der Allianz. GRACE ist ein Beitrag zum Ziel eines europäischen Multi-University-Campus mit European Degrees und folgt dem F&E-Plan des BMWF 2023/24–2025/26. Die Erfahrungen aus der Entwicklung fließen in Handbücher ein, die als Leitfaden für zukünftige Programme dienen sollen. Die Initiative stärkt nicht nur die Internationalisierung der Lehre, sondern auch die institutionelle Zusammenarbeit innerhalb der Allianz.

(Durchgeführte) Aktivitäten

Die Entwicklung des GRACE-Programms war geprägt von intensiver Zusammenarbeit zwischen den drei Partnerhochschulen. In regelmäßigen, teils wöchentlichen Online- und Präsenztreffen der Joint Development Teams wurden Inhalte, Mobilitätsstrukturen und administrative Prozesse abgestimmt. Internationale Workshops boten Raum für vertiefte Diskussionen und die Einbindung regionaler Stakeholder, um die Praxisrelevanz und Innovationskraft des Programms sicherzustellen. Ein zentrales Ergebnis war die Entwicklung eines gemeinsamen Curriculums (120 ECTS, 4 Semester), das sowohl die Mobilitätsphasen als auch die Lehr- und Prüfungsmodalitäten harmonisiert. Ergänzend dazu wurden ein gemeinsames Studienhandbuch sowie Onboarding-Guides für Studierende und Lehrende erstellt, um einen reibungslosen Einstieg und Studienverlauf zu gewährleisten. Ein zentrales didaktisches Element ist außerdem das über alle vier Semester laufende Modul „Path to Reality“, das von der Ideenfindung über Prototyping bis zur wissenschaftlichen Evaluation eines fertigen Produkts führt. Es integriert technische, gestalterische und soziale Kompetenzen und basiert auf drei Lernpfaden (1. Kommunikation & Zusammenarbeit mit der Industrie, 2. Design, Prototyping & Implementierung (XR-Gamification, 3. Teamarbeit, Peer- & Selbstreflexion (EntreComp Framework) Die Qualitätssicherung erfolgte in enger Abstimmung mit nationalen Agenturen und Akkreditierungsstellen. Darüber hinaus wurde ein umfassendes Konzept für den gesamten Student Life Cycle entwickelt, das Supportstrukturen und Anerkennungsverfahren über alle drei Standorte hinweg koordiniert. Die im Rahmen der Entwicklung gewonnenen Erkenntnisse wurden systematisch dokumentiert und in einem gemeinsamen Leitfaden zusammengefasst, der als Modell für zukünftige Joint Programmes innerhalb der E³UDRES²-Allianz dient.

Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurde ein vollständig akkreditiertes, zweijähriges Joint Master Programm entwickelt, das einen besonderen Fokus auf Extended Reality und Gamification legt. Ein bedeutender Meilenstein war die erfolgreiche Akkreditierung nach dem European Approach for Quality Assurance of Joint Programmes. Darüber hinaus wurde das Programm zur Förderung als Erasmus Mundus Joint Master Programme eingereicht. Im Zuge der Entwicklung konnte ein interdisziplinäres Lehr- und Forschungsteam aufgebaut werden, das innovative Lehrformate und praxisorientierte Projekte im Bereich XR und Gamification realisiert hat. GRACE schließt eine identifizierte Lücke im europäischen Bildungsangebot und bietet ein Alleinstellungsmerkmal für qualifizierte Bachelorabsolvent*innen im Bereich Creative Computing. Die Studierenden profitieren von einer intensiven Förderung interkultureller Kompetenzen und internationaler Zusammenarbeit. Gleichzeitig wurden nachhaltige Partnerschaften mit externen Stakeholdern aus Industrie und Forschung etabliert. Die enge Abstimmung mit Ministerien, Akkreditierungsbehörden, Nationalagenturen und der Europäischen Kommission trug wesentlich zur Harmonisierung von Verwaltungs- und Anerkennungsprozessen bei. GRACE leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des europäischen Hochschulraums und dient als Vorbild für zukünftige internationale Studienprogramme.

Lessons learned

Die Entwicklung des GRACE-Programms hat gezeigt, dass interkulturelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur die Studierenden und Lehrenden bereichert, sondern auch die administrativen Strukturen der beteiligten Hochschulen nachhaltig stärkt. Das gegenseitige institutionelle Lernen hat wesentlich zur Vertrauensbildung und zur Effizienz der Zusammenarbeit beigetragen. Besonders deutlich wurde im Rahmen der Entwicklung des Programms, die Notwendigkeit, durch die Verbindung von technologischer Innovation mit pädagogischer Reflexion nachhaltige Bildungsimpulse zu setzen, um so die Qualität der Lehre maßgeblich zu verbessern. Internationale Mobilität soll dazu als zentraler Faktor für die persönliche und fachliche Entwicklung der Studierenden dienen. Sie soll nicht nur die fachliche Qualifikation, sondern auch interkulturelle und sprachliche Kompetenzen, die im globalen Arbeitsmarkt zunehmend gefragt sind, fördern. Ein weiterer zentraler Erkenntnisgewinn war, dass die erfolgreiche Entwicklung eines Joint Programms nur durch enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen der Hochschulen möglich ist. Die Koordination komplexer Prozesse über nationale Grenzen hinweg stellte eine Herausforderung dar, die jedoch durch klare Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und gemeinsame Zielorientierung erfolgreich gemeistert werden konnte. Die Erstellung gemeinsamer Handbücher und Leitfäden hat sich als äußerst hilfreich erwiesen, um zukünftige Entwicklungen effizienter zu gestalten und die Nachhaltigkeit der Initiative zu sichern. GRACE hat somit nicht nur ein innovatives Studienangebot hervorgebracht, sondern auch wertvolle Strukturen und Prozesse etabliert, die als Grundlage für weitere internationale Programme dienen können.


Schlagwörter

Logo Internationalisation Award

Internationalisation Award 2025

3. Platz in der Kategorie „Internationalisation of the Curriculum“ – Internationalisierung von Studium und Lehre

Zielgruppe(n)

  • Studierende

Themenfelder

  • European University Alliances
  • Internationalisierung
  • Internationalisierung von Studium und Lehre

Kontaktperson(en)

Lena Fuchssteiner

lena.fuchssteiner@fhstp.ac.at

Weiterführende Links

 HMIS2030

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